Konstituierende Sitzung der Pflegekammerkonferenz
Erste Schritte auf dem Weg zu einer Bundespflegekammer

(26. August 2019) - Nicht erst seit den entsprechenden Äußerungen des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn ist die Diskussion um die Installation von Pflegeberufen in den einzelnen Bundesländern wieder angefacht.

Die Verkammerung der Pflegeberufe ist nicht unumstritten, weder in den Bundesländern Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, in denen bereits Landespflegekammern bestehen, sondern auch in den übrigen Bundesländern, die sich zum Teil mit der Absicht einer Installation von Pflegeberufskammern tragen.

Die Kammermitgliedschaft ist immer eine Pflichtmitgliedschaft, verbunden mit Pflicht-Mitgliedsbeiträgen, insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein Teil der Angehörigen der Pflegeberufe der Idee der Gründung einer Pflegeberufskammer ablehnend gegenübersteht. Der andere Teil versteht, dass am Ende nur eine gut organisierte Institution, die dafür auch personell und finanziell entsprechend ausgestattet sein muss, die Interessen einer Berufsgruppe nach außen vertreten kann.

Um ihr politisches Gewicht zu verstärken, haben sich im Juni 2019 die drei bestehenden Landespflegekammern Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Deutschen Pflegerat e.V. zu einer Arbeitsgemeinschaft der Pflege zusammengefunden und die bundesweit agierende Pflegekammerkonferenz gegründet. Sie legt den Grundstein für eine Bundespflegekammer.

Auch von Seiten der Politik, insbesondere der Gesundheitspolitiker, kommt überwiegend Unterstützung für die Idee von Pflegeberufskammern. So erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der CDU/CSU, Karin Maag (CDU): "Eine Bundespflegekammer wäre sehr zu begrüßen. Schließlich brauchen wir eine starke Stimme dieser wichtigen Berufsgruppe."

Die Grünen begrüßten die Gründung der Pflegekammerkonferenz und sprachen von einem historischen Tag für die Pflege. „Die Pflegekammer stellt sicherlich kein Allheilmittel dar, eine Bundespflegekammer ist aber eine Grundvoraussetzung für die moderne Weiterentwicklung des Berufes in Zeiten des demografischen und gesellschaftlichen Wandels“, erklärte die zuständige Sprecherin Kordula Schulz-Asche. Es sei wichtig, dass Pflegekräfte über die Weiterentwicklung ihres Berufs zu einem eigenständigen Heilberuf mitentschieden.

Aus Sicht von Nicole Westig, pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, kann die Bundespflegekammer „ein wichtiger Akteur sein, um die Pflegekräfte bei ihrem Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung zu unterstützen“. So könnte die Pflege aus eigener Kraft mehr erreichen und ihren Einfluss gegenüber der Politik stärken.

Die Reaktion aus der Politik zeigt deutlich die Bedeutung berufsständischer Organisationen bei der Interessenvertretung einzelner Berufsgruppen, gerade in der Bundespolitik. Sie werden von den entscheidenden Personen bzw. Institutionen sehr wohl wahrgenommen und sind als Gesprächspartner in der Politik akzeptiert.

D.h. leider nicht, dass man als Interessenvertreter immer alle Wünsche und Interessen auch tatsächlich durch- und umsetzen kann. Es heißt aber, dass man sie zumindest erfolgreich kommunizieren und an die richtige Frau bzw. den richtigen Mann bringen kann.

Innungsmitglieder unterstützen durch ihre Mitgliedschaft die für ihren Beruf anerkannten Sprachrohre in der Politik und bei den übrigen Partnern der Dentalbranche, denn für die Gesundheitshandwerke gibt es keine von allen Berufsangehörigen solidarisch finanzierten Berufsverband. Sie erweisen damit dem Zahntechnikerhandwerk und letztlich sich selbst einen großen Dienst.

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